Jugendschmiede SGM Herlazhofen/Friesenhofen: Mit rund 180 Spielern und 38 ehrenamtlichen Trainern können sich die Talente von Morgen optimal entwickeln.

11. Juli 2022

Jugend

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Zwei Dörfer, zwei Vereine, eine Spielgemeinschaft – das klingt in der heuti-gen Zeit ganz normal und fast schon unabdingbar, zumal sich die Nachwuchsprobleme im Land auch durch Corona weiter verstärkt haben. Im wfv-Fuß-ballbezirk Bodensee setzt man in Herlazhofen und Friesenhofen auf Zusammenarbeit. Hier wird den Kindern auch in Zeiten von Playstation, Handy und Corona immer etwas geboten, damit der Kontakt nicht abreißt. «Von Klopapier-Challenges bis hin zu Online-Turnieren werden die verrücktesten Ver-anstaltungen organisiert. Wir geben immer alles, um unsere Jungs und Mädels bei Laune zu halten», sagt der ehemalige Jugendleiter Maximilian Hengeler, der das Amt zehn Jahre lang ausübte. «Wir verspüren im Verein sogar einen extremen Boom», ergänzt der amtierende Jugendleiter Stephan Schöpf. Denn was sich in den beiden Dörfern nahe Leutkirch in den letzten Jahren entwickelt hat, spricht sich auch im Umkreis schnell herum, und sorgt für regen Zuwachs im Nachwuchsbe-reich.

Eine vorrangige Aufgabe in der Jugendarbeit des Vereins ist, aus den verschiedensten Charakteren eine Einheit zu formen. Dass dies bei der SGM Herlazhofen/Friesenhofen unproblematisch funk-tioniert, liegt daran, dass aus mittlerweile 38 ehrenamtlichen Trainern ein Team geformt wurde, das nicht nur an der Linie und im Training, son-dern auch neben dem Platz gut harmoniert. Mit rund 180 Jugendspielern kann die SGM zudem aus einem üppigen Pool schöpfen und die Teams und Trainingsgruppen so zusammenstellen, dass die einzelnen Spieler möglichst leistungsgerecht und optimal gefördert werden. Denn den Verei-nen ist wichtig, nicht nur die Besten zu fördern, sondern allen möglichst ideale Voraussetzungen zu bieten, um sich weiterzuentwickeln zu können. Dies ist das Erfolgsrezept, dank dessen mittler-weile 14 Mannschaften im aktiven Spielbetrieb gemeldet sind.

Potenzial für die sportliche Zukunft

Dass ein Dorfverein mittlerweile fast nicht mehr alleine überleben kann, erleichtert die Zusam-menarbeit der SGM mit den umliegenden Verei-nen. So senden der SV Beuren, der TSG Rohrdorf oder auch der SV Gebrazhofen vertrauensvoll immer mehr Spieler zur SGM, damit die Kinder und Jugendlichen gemeinsam ausgebildet und für den jeweiligen Aktivenbereich vorbereitet werden. «Ausruhen auf einem hohen Level ist nicht unser Motto», sagt Stefan Probst, Abteilungs-leiter Fußball vom SV Herlazhofen. «Wir möchten die Basis für unsere Herrenmannschaften schaffen und unsere Jugendspieler in die Herren-teams integrieren. Mit rund 50 Jugendspielern, die in den nächsten vier Jahren in den Aktiven-bereich wechseln, haben wir sicherlich einiges an Potenzial für unsere sportliche Zukunft.» Die Herren der SGM Herlazhofen/Friesenhofen schlossen ihre Kreisliga-B-Saison auf dem 10. Tabellenplatz ab.

Die beiden kooperierenden Vereine wollen ihren ehrenamtlichen Trainern Möglichkeiten zur Wei-terbildung bieten, um damit auch die Qualität des Trainings- und Spielbetriebes zu erhöhen. So ha-ben sich bei der dezentralen Trainerschulung des wfv, die bei der SGM durchgeführt wurde, auch gleich 22 Trainer aus Herlazhofen und Friesenho-fen angemeldet – ein Beleg dafür, welch leistungs-williges und engagiertes Team sich bei der Spiel-gemeinschaft für die Jugendarbeit einsetzt. Dieser dezentrale Lehrgang bot den Teilnehmern einen lockeren Einstieg ins Trainer-Dasein mit vielen Praxistipps bei gleichzeitig überschaubarem zeitli-chem und logistischem Aufwand. «Die Vernetzung und das ‹voneinander Lernen› bildet dabei eine weitere Säule. Dabei soll der Blick geweitet werden, da Fußball viel mehr ist, als was am Platz zu sehen ist», erklärt Stefan Probst. Auch das DFB-Mobil konnte bereits einmal für die SGM gewonnen werden und wurde ebenfalls von den meisten Trai-nern besucht.

Talenttrainer engagiert

Dass ein solches Engagement in Sachen Jugendar-beit Beachtung und Öffentlichkeit findet, steht außer Frage. So kam schließlich auch der Kontakt zu José Lemmermeyer mit seiner Sportakademie zustande. Zurzeit betreut der Talenttrainer rund zwölf SGM-Jugendspieler der Jahrgänge 2011 bis 2013. Dieses Training ersetzt keine Einheit, sondern wird als zusätzliches Talenttraining angeboten, in dem Lemmermeyer auf jedes Kind mit seinen eige-nen Stärken und Schwächen individuell eingeht. Die jungen Kicker erlernen spezifische Fähigkeiten, arbeiten an den Themen Visualisierung, Gehirnent-faltung, Bewegungsabläufe, Grundmotorik, koordi-native Fähigkeiten, Torschuss, Dynamik, Spielintel-ligenz, spezifische Finten etc.

Selbst im Bereich der Schiedsrichter zeigt sich die SGM Herlazhofen/Friesenhofen bestens aufgestellt. Dass in jedem Verein eine gewisse Anzahl an Schiedsrichtern vertreten sein muss, ist klar, aber für die Schiedsrichter Nachwuchs oder gar erfahrenen Zuwachs zu finden, ist meist eine schwierige Auf-gabe. «Wir sind sehr stolz, mittlerweile 14 Schieds-richter zu stellen», sagt Jugendleiter Schöpf.

Wie engagiert alle bei der SGM Herlazhofen/Frie-senhofen an einem Strang ziehen und sich ein-bringen, belegt derzeit die Verschönerung des Sportplatzes, wo neben den aktiven Spielern auch die B- und A-Jugend tatkräftig anpacken. Zunächst stutzten rund 40 Helfer die Bäume und Büsche rund um den Sportplatz. Neue Sitzmög-lichkeiten wurden angelegt, auch die geplante neue Gerätehütte soll bald errichtet werden. Zu-dem will die Spielgemeinschaft zeitnah seinen Sponsoren und Unterstützern die Möglichkeit der Bandenwerbung bieten. So soll die Sportanlage auch ein optisches Aushängeschild werden, auf dem zukünftig Jugendturniere und Fußballcamps angeboten werden.

Auf einem guten Weg

Das Besondere an der Vereinskooperation im Südosten Baden-Württembergs ist nicht allein die Tatsache, dass eine große Zahl an Jugend-spielern und Trainern den Spielbetrieb berei-chern, sondern dass die Mannschaften in ihren Ligen zu den Top-Teams zählen und zumeist in der jeweiligen Leistungsstaffel spielen. Den größ-ten Erfolg konnte hier die B-Jugend mit dem Aufstieg in die Bezirksstaffel im Herbst 2021 fei-ern. «Eine sinnvolle Nachwuchsförderung orien-tiert sich auch immer daran, die Mannschaften im Aktiven-Bereich zu unterstützen und weiter zu verbessern. Daher investieren wir auch so viel an Zeit und Engagement. Denn das ist – so ab-gedroschen das auch klingen mag – unsere Zu-kunft: So generieren wir mit unserer Jugendarbeit sportlich erfolgreiche Kicker und später eben auch engagierte Vereinsmitglieder», sagt Stephan Schöpf, der die SGM auf einem guten Weg Richtung «rosigen Zeiten» sieht.

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